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Unvermeidbar oder "dumm gelaufen":
Typischer Ablauf einer Stromsperre in 8 Schritten

Achtung: so wie nachfolgend geschildert, muss es in Ihrem Fall nicht sein! Auch Versorger machen Fehler, besonders wenn sie zu gierig sind. Sie selbst können an mehreren Stellen eingreifen und sich Stromlieferungen ohne Unter- brechung sichern. Vermeiden Sie aber, dafür zu teuer zu bezahlen.

1. 
Der Stromlieferant stellt fest, dass ihm noch Geld aus dem Vertrag mit seinem Kunden fehlt. Der Kunde erhält eine Mahnung.

2. 
Die Mahnung kann sich wiederholen. Manchmal ruft auch eine Inkasso-Firma an.

3. 
Wenn mehr als hundert Euro gefordert werden, wird eine Sperre angedroht. Bei Nichtzahlung würden die Energielieferungen vier Wochen nach Erhalt des Briefes eingestellt und der Anschluss unterbrochen. Die Drohung ist manchmal textlich versteckt, wenn der Versorger darauf aus ist, seine Kunden zu überrumpeln.

4.
Der Betroffene hat jetzt mehrere Optionen: Entweder glaubt er, dass tatsächlich Zahlungen offen sind und überweist den Betrag. Oder er stellt fest, dass aus seiner Sicht die Zahlungsverpflichtungen vollständig erfüllt sind und weitere oder höhere Ansprüche nicht bestehen. In beiden Fällen kann er den Lieferanten darüber informieren und darauf drängen, dass die Sperrdrohung zurückgenommen wird. Bei telefonischer Klärung sollte die Rücknahme der Drohung dem Lieferanten jedenfalls schriftlich bestätigt werden.

5.
Sollte Schritt 4 erfolglos geblieben bzw. gar nicht erst unternommen worden sein, verschickt der Stromversorger nach ca. dreieinhalb Wochen einen weiteren Brief, in welchem die Sperre nochmals angekündigt wird zu einem bestimmten Datum, meist drei Arbeitstage später. Oft wird der Kunde hier aufgefordert, sich zu einer bestimmten Zeit zu Sperrzwecken bereit zu halten  und den Zugang zum Stromzähler zu ermöglichen.  Oft wird für den Fall,  dass dies verweigert wird, die Anleitung eines Gerichtsverfahrens angedroht.

6.
Beim angekündigten Termin hat der Kunde die Möglichkeit, den Zutritts in sein Haus oder zu den Stromanlagen durch ein Hausverbot zu verhindern.  Regelmäßig  muss er dann mit einem gerichtlichen Eilverfahren rechnen, in welchem dem Stromlieferanten erlaubt wird, den Anschluss mithilfe eines Gerichtsvollziehers zu sperren. Gerichtsvollzieher handeln effizient und bringen zu solchen Terminen vorsichtshalber auch schon einmal einen Schlüsseldienst oder die Polizeibegleitung mit, um den (erwarteten) Widerstand des Stromkunden zu brechen. Die gesamten Verfahrenskosten einschließlich Zwangsvollstreckung trägt der Kunde zusätzlich zu den offenen Posten aus der Stromrechnung und den Kosten
für die Sperre (und des Wiederanschlusses). Immerhin kann dadurch etwas – relativ teuer bezahlte - Zeit gewonnen werden.

7.
Sobald dem Stromlieferanten bzw. dem Sperrpersonal der Zugang ermöglicht wird, wird die Sperre auch unmittelbar durchgeführt – d. h. der Strom ist sofort weg. Eine Wohnung ohne Elektrizität bedeutet: kein Licht, keine Kochstelle, keine Waschmaschine, kein Telefon, kein Computer, kein Fernsehen mehr. Gekühlte Vorräte tauen auf. Ggf. fällt auch die Heizung aus. Die Wohnung ist massiv entwertet, die üblichen Lebensabläufe gibt es nicht mehr. Die ursprüngliche Rechnung ist jetzt höher – hinzugekommen sind die Kosten für die Sperre und den Wiederanschluss. Häufig sind die materiellen und immateriellen Schäden höher als der Geldbetrag, den der Stromlieferant fordert.

Die ursprüngliche Rechnung ist jetzt auch viel höher - hinzugekommen sind die Kosten für die Sperre und den Wiederanschluss. Häufig sind die materielen und immateriellen Schäden an dieser Stelle weitaus höher als der Geldbetrag, den der Stromlieferant fordert.

8.
Nach der Sperre wartet der Stromlieferant weiter darauf, dass das Geld bezahlt wird. Er spekuliert darauf, dass die Sperre den Kunden schließlich zur Zahlung zwingt. Der Kunde fragt sich dann spätestens zu diesem Zeitpunkt, ob er bisher alles richtig gemacht hat und wie die
Stromversorgung seiner Wohnung in Zukunft gestaltet werden soll und ob es Anbieter gibt, die sich verbraucherfreundlicher und rücksichtsvoller verhalten.